Aufgedeckt: Tierquälerei „beim Bauern von nebenan“

Monatelang wurde bei VION, einem der größten Schlachtunternehmen in Deutschland, recherchiert und dokumentiert. Die Aufnahmen zeigen, wie Schweine brutal aus Transportern getrieben werden. 25.000 Schweine werden alleine am Standort in Zeven (Niedersachsen) bei Bremen wöchentlich geschlachtet. VION liefert u.a. an große Supermarktketten wie Metro, Coop, netto und sky. Zudem wird das Fleisch über die „Siegel“ „Ein Herz für Erzeuger“, „Unser Norden“, „Bestes vom Schwein aus dem Norden“ sowie über die VION-Edelmarke LandJuwel verkauft.
Das Enthüllungsvideo
Die Bildaufnahmen sind 2015 im Kreis Zeven bei Bremen entstanden und zeigen, wie Tiere in Mastanlagen und beim „Bauern von nebenan“ gehalten werden. (Die im Video zitierte Website der Firma LandJuwel wurde kurzfristig geändert, möglicherweise hat die Änderung etwas mit unserer Enthüllung zu tun.)
Tierquälerei bei VION-Zulieferern ?
VION arbeitet mit Schweinemäster*innen und dem „Bauern von nebenan“ zusammen. Sie liefern die Tiere, die dann geschlachtet und über die Supermärkte verkauft werden. Dem Deutschen Tierschutzbüro liegt aus sechs Schweinemastbetrieben aus dem Kreis Zeven Bildmaterial vor. Uns vorliegende Erkenntnisse legen nahe, dass die Mastanlagen für VION produzieren. Die Aufnahmen sind heimlich in den Betrieben entstanden und zeigen Tiere mit blutenden Wunden, tote Tiere und den Einsatz von Antibiotika. In einem Betrieb quillt sogar Gülle aus den Spaltenböden, in einem anderen haben sich die Tiere aufgrund der Enge gegenseitig zerkratzt. Es liegen gravierende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vor. So wurden die Tiere ganz offensichtlich nicht tierärztlich behandelt.
Vorzeigemäster vor Gericht
Besonders schlimm sah es in einem Betrieb aus, der laut hofeigenem Werbeschild für die VION-Edelmarke LandJuwel produziert. Auf der Website von LandJuwel ist zu lesen, dass die Tiere artgerecht gehalten werden, es ständig Kontrollen gibt und dass sich die Verbraucher*innen auf die Qualität verlassen können. Das Fleisch der geschundenen Tiere wird über Metzgereien in ganz Deutschland verkauft. Die Zustände in dem Stall waren so verheerend, dass wir die Staatsanwaltschaft einschalten mussten. Auch das zuständige Veterinäramt hat – nach einer unangemeldeten Kontrolle – die tierquälerischen Zustände vorgefunden. Bei 11 Tieren kam jede Hilfe zu spät, sie mussten eingeschläfert werden. Gerade beim „Bauern von nebenan“ erwarten viele Verbraucher*innen, dass es den Tieren gutgeht. Leider ist das nicht der Fall. Gegen den Bauern hat die Staatsanwaltschaft wegen Tierquälerei ermittelt. Am 01.08.2016 kam es vor dem Amtsgericht Zeven zum Prozess. Der Landwirt ließ sich dabei von seinem Anwalt vertreten, dennoch sprach das Gericht den Angeklagten für schuldig. Das Gericht ist davon überzeugt, dass der Tierhalter massiv gegen das Tierschutzgesetz verstoßen hat, die Strafe beträgt 65 Tagessätze zu je 25 Euro, zusammen also 1.625 Euro (AG Zeven 9 Cs 1102 Js 49988/15). Im Rahmden des Prozesses kam an die Öffentlichkeit, dass in dem Betrieb rund 1750 Tiere gehalten werden und es zu einem massiven Einsatz von Antibiotika kam. Die letzte Kontrolle erfolgte 2008.
Presseberichte (Auswahl)
Video
NDR-Markt Mitschnitt „Tierquälerei bei Markenfleisch“ (25.07.2016)
„Wegen Tierquälerei: Schweinezüchter aus Zeven zu Geldstrafe verurteilt“ SAT.1 Nord (01.08.2016)
RTL Nord „Schweinemäster wegen Tierquälerei zu Geldstrafe verurteilt“ (01.08.2016)
NDR Hallo Niedersachsen „Schweinebauer wegen Tierquälerei verurteilt“ (01.08.2016)
NDR aktuell (01.08.2016 ab Minute 1:30)
Radio
NDR Radio
Nord-West-Radio
Radio ffn
Print
taz „Qualitäts-Siegel trotz Tierquälerei“ (01.08.2016)
BILD „Schweinemäster verurteilt“ (01.08.2016)
Zevener Zeitung „Spektakuläre Performance in Wiesdorf“ (02.08.2016)
Zevener Zeitung „Landwirt erhält Geldstrafe“ (02.08.2016)
NWZ online „Schweinemäster zu Geldstrafe verurteilt“ (02.08.2016)
Das kannst du tun!
Unsere Enthüllung zeigt auf, dass nicht nur in großen Mastanlagen, sondern auch beim „Bauern von nebenan“ Tiere gequält werden. Weiter zeigt die Recherche, dass man auch dem*der Metzger*in nicht zwingend vertrauen kann, denn auch er*sie bekommt sein Fleich ggf. von Schlachtunternehmen wie VION. Wenn Du den Tieren helfen möchtest, dann verzichte auf tierische Produkte, es gibt wunderbare Alternativen, die ganz ohne Tierqual auskommen.
Solche Recherchen sind nicht nur riskant, sondern leider auch sehr aufwendig,
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