Eine Zukunft ohne Tierindustrie

Sie erschüttern die Öffentlichkeit immer wieder aufs Neue: Aufnahmen aus der Tierindustrie von kranken, sterbenden und toten Tieren. Trotz der Regelmäßigkeit, in der wir und andere Tierrechtsorganisationen solche Entdeckungen machen und veröffentlichen, wird sich immer wieder auf den Einzelfall berufen. Doch es sind keine Einzelfälle: Leid ist Teil des Systems, für hunderte Millionen Individuen.

Empörung, Wut, Trauer – all das sind verständliche Reaktionen angesichts des unbegreiflichen Ausmaßes der Gewalt und des Leids. Oft richtet sich die Wut dann gegen die Landwirt*innen. Doch es ist zu kurz gedacht, einzelne Personen für ein systematisches Problem verantwortlich machen zu wollen. Es ist nicht nur der eine Betrieb, es ist nicht nur die einzelne Person aus der Landwirtschaft, sondern das Problem liegt in der Tierindustrie an sich und dass sie Teil der Landwirtschaft ist. Denn natürlich braucht es sie: eine Landwirtschaft! Doch eben keine Tierfabriken. Wie kann eine Zukunft ohne Tierindustrie und ein Weg zu ihr also aussehen – vegan, ökologisch und solidarisch?
Der Status Quo
Das Bündnis “Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ hat 2021 in einer Studie (1) festgestellt, dass rund 13 Milliarden Euro an öffentlichen Geldern jährlich in die Tierindustrie fließen. Beispielsweise profitiert die Branche dadurch, dass der Bau riesiger Anlagen gefördert wird und tierische Lebensmittel zu einem reduzierten Mehrwertsteuersatz verkauft werden.
Trotz dieser unvorstellbaren Summe kämpft die Branche seit Jahren ums Überleben. Mit immer größeren Anlagen, immer größeren Tierbeständen und dem daraus resultierenden Überangebot hat sich zum Beispiel die deutsche Schweinebranche über Jahre hinweg selbst an den Rand des Ruins gewirtschaftet, denn der Preisverfall war die Folge.(2)
Der Ausstieg aus der Tierindustrie
Anstatt diese Industrie künstlich am Leben zu halten, sollte in eine zukunftsfähige Landwirtschaft investiert werden, die weder Natur noch Tiere und Menschen ausbeutet. Im ersten Schritt bedeutet das: keine Ställe mehr neu- und ausbauen, um anschließend die Tierbestände zu verkleinern. Ausstiegsprogramme bieten Personen, die derzeit in dieser Branche beschäftigt sind, attraktive Alternativen und Perspektiven, wie auch “Gemeinsam gegen die Tierindustrie” fordert.(3) In den Niederlanden gibt es bereits solche Ausstiegsprogramme und auch in Deutschland ist das Interesse daran insbesondere unter Schweinehalter*innen groß.(4)
Was passiert mit den Tieren?
Millionen sogenannter Nutztiere werden jährlich produziert, um nach einem kurzen Leben voller Schmerz und Leid, meist noch im Kindesalter getötet, zu werden. Würde man mit der gezielten Züchtung aufhören, dann würden schon nach einem Jahr Millionen solcher Tierleben verschont bleiben. Wie die Transformation der Landwirtschaft im Einzelnen aussehen kann, zeigen Projekte wie BeVeLa (Begleitung zur Veganen Landwirtschaft), der Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau oder TransFARMation (Hof Narr).
Agrarwende: vegan, ökologisch und solidarisch
Eine Agrarwende sollte Mensch, Tier und Umwelt gemeinsam denken, um eine Landwirtschaft zu gestalten, die solidarisch, ökologisch und vegan ist. Mit den Milliarden an staatlichen Geldern, die momentan in die Tierindustrie gepumpt werden, ließen sich umfangreiche Förderprogramme für den ökologischen und solidarischen Anbau pflanzlicher Lebensmittel realisieren.
Doch es kommt auch auf eine Ernährungswende an, um eine pflanzliche Ernährung zu stärken. Mit umfangreichen Bildungskampagnen können Fragen geklärt, Verunsicherungen abgebaut und Irrtümer berichtigt werden. Schon heute bestätigen viele Ernährungsgesellschaften der Welt, dass eine ausgewogene vegane Lebensweise in allen Lebensphasen möglich ist.(5)
So fängst Du an
Es ist noch viel zu tun, um all diese gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, aber auch individuellen Veränderungen zu erreichen. Du kannst schon heute anfangen, Deinen Teil dazu beizutragen: Mit einer veganen Lebensweise gehst Du mit uns und einer immer größer werdenden Bewegung in Richtung einer Welt, die alle Lebewesen und ihre Interessen respektiert. Das beste ist: Wir unterstützen Dich auf dem Weg! Unser Einstiegsprogramm Twenty4VEGAN.de nimmt Dich an die Hand und erleichtert Dir den Einstieg in ein veganes Leben. Probier es aus – für die Tiere, für die Umwelt und für Dich!
(1) Gemeinsam gegen die Tierindustrie (04.03.2021): Studie: Milliarden für die Tierindustrie.
(2) ZDF (29.09.2021): Die Verzweiflung der Schweinehalter.
(3) Gemeinsam gegen die Tierindustrie (04.03.2021): Milliarden für die Tierindustrie (PDF), S. 60.
(4) Wochenblatt (28.09.2021): Jeder zweite Schweinehalter plant den Ausstieg.
(5) Niko Rittenau (2018): Vegan-Klischee ade! Wissenschaftliche Antworten auf kritische Fragen zur veganen Ernährung, S. 16.