Fischfang – Das stumme Leiden!

Fischfang – Das stumme Leiden!

“Fische sind dumm!”

“Fische fühlen keinen Schmerz.”

“Fisch ist nachhaltig und umweltfreundlich.”

“Fische werden nicht gequält und kommen nicht aus der Massentierhaltung”

Diese Sätze sind leider stark verbreitete Mythen über Fische, mit denen ihr Fang und Verzehr durch Menschen gerechtfertigt wird. Seitdem die neue Netflix-Dokumentation in aller Munde ist, geraten diese Vorurteile immer mehr ins Wanken. Grund genug für uns, Fische und deren Fang genauer unter die Lupe zu nehmen!

“Fische sind dumm!”

Die meisten Menschen haben in ihrem Leben schon einmal eine Bindung zu einem Tier aufgebaut. Das fällt uns bei Säugetieren, die uns ähnlich sehen und leben natürlich deutlich leichter als bei Fischen. Doch sind sie deswegen wirklich dumm? Im Gegenteil! Zahlreiche Studien belegen mittlerweile, dass die kognitiven Fähigkeiten von Fische stark ausgeprägt sind. Statt bloßem Reagieren können sie denken und ihre Reaktionen situativ anpassen. Sie haben ein komplexes Sozialverhalten, kommunizieren mit Lauten (Heringe pupsen beispielsweise) und können sogar die Gesichter von Menschen unterscheiden. (1) Die britische Universität Exter wies zuletzt sogar individuelle Persönlichkeiten nach, denn auch bei Fischen gibt es Draufgänger und Angsthasen. (2)

“Fische fühlen keinen Schmerz”

Dieses Vorurteil ist insbesondere bei Angler*innen beliebt, da ihr Hobby unter dieser Annahme weniger grausam wirkt. Forschende auf der ganzen Welt haben jedoch bereits vor Jahren bewiesen, dass diese Aussage völlig falsch ist: Fische besitzen mit dem Gehirn verbundene Schmerzrezeptoren. (3) In Stresssituationen schnellen Stresshormone (4) , Puls und Blutdruck in die Höhe (5) , also genau wie bei uns Menschen auch. (6) Fakt ist, dass Fische aufgrund eines wahrscheinlichen Schmerzempfindens im deutschen Tierschutzrecht bereits berücksichtigt wurden. Paragraph § 12 Abs 10 TierSchlV besagt nämlich, dass Fische nur nach vorheriger Betäubung geschlachtet werden dürfen. Die Realität sieht allerdings leider häufig anders aus und ist es gängige Praxis, dass sie ohne Betäubung an Land oder auf Eis gelegt werden, was einen qualvollen Erstickungstod bedeutet.

“Fisch ist nachhaltig und umweltfreundlich.”

Zahlreiche Labels sollen ein gutes Gewissen beim Fischkauf verschaffen. Es wird mit nachhaltiger Produktion wie Aquakultur oder anderen Siegeln der vermeintlich schonenden Fischzucht bzw. des Fischfangs geworben. Die Überprüfung und Nachvollziehbarkeit dieser Versprechen sind jedoch aufgrund mangelnder Kontrollen und Berichterstattungen nicht möglich. Selbst das bekannte MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei kann nicht garantieren, dass Fische aus nachhaltigem Fischfang stammt.  Zudem ist der Begriff nicht geschützt und sagt am Ende überhaupt nichts aus. Es bleibt wie auch bei anderen “Tierwohl” Siegeln ein Werbeversprechen auf Kosten der Tiere.   Immer moderner werdende Fangmethoden haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass globale Fischbestände um bis zu 80 Prozent dezimiert wurden. (7)  Die Dunkelziffer fällt durch illegale Fischereipiraterie vermutlich weitaus höher aus.  Besonders die Fischbestände im Mittelmeer und dem Atlantischen Ozean sind durch das Fischen mit riesigen Schleppnetzen inzwischen praktisch so gut wie leergefischt. Darüber hinaus sind viele Fischarten inzwischen sogar vom Aussterben bedroht bzw. sterben nach und nach immer weiter aus. Ebenso dramatisch ist der Beifang, der durch die Praktiken der Fischerei entsteht – so sterben jährlich zusätzlich Millionen Tonnen junge Fische und andere Meeresbewohner wie Delfine, Wale, Haie, Schildkröten, Robben und sogar Seevögel in den Fangnetzen. (8)

“Fische werden nicht gequält und kommen nicht aus der Massentierhaltung.”

Aquakulturen gelten bspw. als Lösungsansatz für die Überfischung und Dezimierung natürlicher Fischbestände im Meer. In der Realität stammen ca. 50 % des konsumierten Fisches weitweit aus diesen systematischen Fischaufzuchtstationen. Letztendlich sind diese im Meer schwimmenden Fischfarmen oder auch angelegten Teiche, im übertragenen Sinne Massentierhaltung unter Wasser. Denn wie auch bei der intensiven Tierhaltung an Land geht es darum, möglichst effizient und günstig so viele Tiere wie möglich zu züchten bzw. zu halten. Wie auch in der klassischen Massentierhaltung an Land, leiden Fische im Wassernin den meist viel zu engen Aufzuchtbereichen oder auch während der Fangprozesses massiv. Zudem werden Fische aus Aquakulturen mit Fischmehl gefüttert, das meist aus wild gefangenen Fischen hergestellt wird.

Fischkonsum ist nicht mehr zeitgemäß!

Alleine im Jahr 2020 wurden in Deutschland 400 Tausend Tonnen Fisch bzw. Fischprodukte verzehrt, das sind etwa 13,2 Kilogramm pro Kopf. (9) Weltweit waren es 154,2 Millionen Tonnen. (10) Diese massiv hohen Zahlen sind weder durch einen scheinbar nachhaltigen Fischfang möglich, noch ist zu erwarten, dass dieser massenhafte Konsum auf Dauer ohne größere Schäden der Umwelt zu vollziehen ist. Wenn wir in den kommenden Jahren nichts gegen dieses massive Fischsterben tun, wird das Ökosystem Ozean früher oder später kollabieren. Die Auswirkungen davon werden fatal sein, für Tiere und Menschen. Daher sollten wir uns alle einmal Fragen, ob das Essen von Fisch und anderen Meerestieren in Anbetracht der genannten Gründe weiterhin unterstützenswert und sinnvoll ist!

Du willst etwas gegen das Leid der Fische tun?

Da es keine nachhaltige und vor allem tierleidfreie Methode des Fischfangs gibt und auch beim sog. “Wildfang” massives Tierleid durch Beifang und Lebendköder entstehen, empfehlen wir die pflanzliche Lebensweise. (11) Köstliche Fisch-Alternativen gibt es mittlerweile auch in jedem Supermarkt beispielsweise veganen Fisch von Frosta oder Fischstäbchen von Vivera oder Aldi. Selbst bei Nordsee kannst Du mittlerweile vegane „Backvisch“-Baguettes und „Visch & Chips“ genießen.

Hier findest Du tolle Tipps und Rezepte für Dein tierleidfreies Leben!

 

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