Schwimmender Kuhstall in Rotterdam

In den Niederlanden wurde der erste schwimmende Kuhstall erbaut. Inmitten des größten Tiefseehafens Europas, in Rotterdam, werden auf dem zweistöckigen Gebäude knapp 40 Kühe gehalten. Immer wieder fallen Tiere ins Wasser. Wir fordern die Schließung und haben die deutsche Botschaft in den Niederlanden kontaktiert.
Floating Farm – Weltweit einzigartig
Der Betreiber des schwimmende Kuhstalls rühmt sich damit, dass nur zwei Mitarbeitende nötig seien, um den Stall zu betreiben, denn gemolken und entmistet wird automatisch mittels Roboter. Das Futter gelangt aus dem unteren Stockwerk über Förderbänder zu den Tieren. Es würde alles autark laufen. Floating Farms seien die Zukunft der Landwirtschaft. Auf der firmeneigenen Website wird mit kurzen Transportwegen, schönen Bildern und der tollen Aussicht für die Tiere geworben. Dabei hat eine Kuh ein ganz anderes Sehvermögen als wir Menschen und nimmt das Wasser eher als schwarzes Loch und damit als Bedrohung war.
Es geht nur um den Profit
Wir lehnen das gesamte Projekt ab und sehen darin nicht die Zukunft. Es macht für die Kühe keinen Unterschied, ob sie in einem Stall auf Land oder Wasser ausgebeutet werden. Zudem geht es auch hier nur um den Profit. So werden auch in dem „Vorzeigeprojekt“ die Kälber nach der Geburt den Müttern entrissen und wenn die Milchleistung der Kühe nachlässt, geht’s zum Schlachthof. Davon steht natürlich auf der PR-Website nichts. Ebenso wird nicht erwähnt, dass vermutlich der Hauptgrund für dieses weltweit einzigartige Projekt darin liegt, dass in den Niederlanden nur ein Stall gebaut werden darf, wenn man selbst Land besitzt. Zudem gibt es eine Beschränkung von Mastställen im Vergleich zur Einwohnerzahl. Dies hat auch zur Folge, dass immer mehr niederländische Mastbetreiber*innen nach Deutschland kommen und Stallungen errichten.
Immer wieder Kritik
Wir haben Drohnenaufnahmen von dem schwimmenden Stall erstellt und veröffentlicht. Es ist das erste Mal, dass solche Bilder erstellt worden sind. Wir wollen mit den Bildern aufzeigen, wie absurd dieses Projekt ist. Niemand braucht einen schwimmenden Stall, erst recht nicht die Tiere. Immer wieder gibt es Kritik. So versucht die niederländische Partei Partij voor de Dieren (PvdD), die sich auch für Tierrechte einsetzt, eine Mehrheit im Stadtrat zu bekommen um die Farm zu schließen, bisher leider erfolglos. Doch jetzt könnte sich die Situation ändern.
Kühe fallen ins Wasser
Bereits zum zweiten Mal ist eine Kuh ins Wasser gefallen. Das 600-800 Kilogramm schwere Tier musste über mehrere Stunden im kalten Wasser ausharren, bis es schließlich von der Feuerwehr gerettet werden konnte. Der erste Vorfall ereignete sich im Dezember 2020, und auch damals gestaltete sich die Rettung schwierig. In beiden Fällen wurde wohl eine Tür bzw. Absperrung offengelassen. Der Betreiber hat hier wiederholt seine Fürsorgepflicht verletzt, es ist ein Wunder, dass beide Kühe überlebt haben.
So kannst Du den Tieren helfen
Wir haben die Deutschen Botschaft in den Niederlanden angeschrieben und sie gebeten, sich dafür einzusetzen, dass der Stall geschlossen wird. Zudem rufen wir zum Boykott der Milchprodukte vom schwimmenden Stall auf. Es soll nichts von der Marke „Floating Farm“ gekauft werden. Auch Du kannst den Tieren helfen: Ersetze Milchprodukte durch pflanzliche Lebensmittel, denn so kann allen Tieren auf Wasser und Land geholfen werden. Tolle Alternativen findest Du hier.
(1) Foto von der Kuh im Wasser: ANP / Hollandse Hoogte / MediaTV
(2) Weitere Informationen: https://www.dutchnews.nl/news/2021/05/rotterdam-floating-farm-criticised-after-cow-falls-into-the-water/
(3) Website Floating Farm: https://floatingfarm.nl/