Fische: Die vergessenen Tiere

Fische: Die vergessenen Tiere

Fische sind leider viel zu oft die vergessenen Tiere im Tierschutz. Dabei sind sie gleichzeitig die Tiere, die weltweit am meisten getötet und gegessen werden. Zeit, um einen intensiveren Blick auf den Fischfang und das damit verbundene Leid der Fische zu werfen.

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Brutale Tötungsmethoden

Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr durchschnittlich bis zu 2,7 Billionen Fische und andere Meerestiere einen qualvollen Tod. (1) Genaue Angaben sind schwierig, da die Fischfangindustrie die Zahl der gefangenen Tiere in Tonnen misst und nicht als einzelne Individuen. An Bord der Schiffe sterben viele von ihnen einen minutenlangen Erstickungstod oder werden, wie z.B. Thunfische, mit Messern abgestochen. Einige werden bereits in den gigantischen Netzen vom Gewicht anderer Tiere erdrückt. Weltweit gibt es kaum Gesetze, die Fische vor solch brutalen Tötungsmethoden schützen.

 

Ungewollter Beifang

Immer effizientere und modernere Fangmethoden haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Meere hoffnungslos überfischt sind. Die Fischbestände sind weltweit um bis zu 80 % eingebrochen. (2) Die Dunkelziffer fällt durch illegale Fischerei vermutlich weitaus höher aus. Besonders Mittelmeer und Atlantischer Ozean sind durch das Fangen mit gigantischen Schleppnetzen inzwischen so gut wie leergefischt. Die Ausmaße dieser Netze sind kaum vorstellbar! Jedes Jahr verfangen sich dort auch Hunderttausende Wale, Haie, Delfine und Schildkröten. Schwer verletzt oder tot wird der ungewollte “Beifang” zurück ins Meer geworfen. (3)

 

Nachhaltigkeitsversprechen 

Zahlreiche Nachhaltigkeitssiegel, z.B. von ASC und MSC, sollen ein gutes Gewissen beim Fischkauf verschaffen. Es wird mit nachhaltiger Fischerei geworben. Die Überprüfbarkeit dieser Versprechen sind jedoch aufgrund mangelnder Kontrollen nicht möglich. (4) Selbst bekannte Siegel wie die eben genannten können nicht garantieren, dass Fische aus nachhaltigem Fischfang bzw. Aquakultur stammen. Zuletzt deckte der Bayerische Rundfunk die Sinnlosigkeit des MSC-Siegels auf. (5) Hinzu kommt, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ nicht geschützt ist und am Ende überhaupt nichts aussagt. Es bleibt wie auch bei anderen Tierwohlsiegeln ein Werbeversprechen auf Kosten der Tiere.

Alternative Aquakultur?

Aquakulturen gelten als Lösungsansatz im Kampf gegen die Überfischung im Meer. Etwa 50 % des konsumierten Fisches weltweit stammt aus Aquakultur. Dabei handelt es sich um nichts anderes, als Massentierhaltung unter Wasser. Wie Schweine an Land, werden die Fische dabei unter Wasser auf engstem Raum gehalten und gemästet. Und genau wie bei den sogenannten „Nutztieren“ an Land, führt das bei den Fischen zu Stress und Frustration. Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigt, dass etwa ein Viertel aller Lachse in Aquakulturen an Depressionen leiden. Diese Lachse (genannt „drop-outs“) lassen sich ohne jeden Lebenswillen an der Oberfläche treiben und verweigern die Nahrungsaufnahme. Die Forscher*innen konnten bei ihnen signifikant höhere Werte des Stresshormons Cortisol messen. (6) Ein klares Zeichen dafür, dass die Tiere in den engen Becken leiden.

 

Die beste Lösung

Der industrielle Fischfang hat gigantische Ausmaße angenommen und dramatische Auswirkungen auf den Lebensraum Meer. Die Aufzucht und Mast von Fischen in sogenannten Aquakulturen löst dieses Problem nicht, da Fische in Aquakultur zumeist mit wildgefangenem Fisch gefüttert werden. Zudem wirft die Haltung von Fischen in diesen Massentierhaltungen unter Wasser tierschutzrelevante Fragen auf. Die nachhaltigste und beste Lösung die Meere und ihre Bewohner zu schonen und zu schützen ist, kein Fisch zu essen. Mittlerweile gibt es zahlreiche, pflanzliche Alternativen, die ihn ersetzen können. Hast Du zum Beispiel schon mal Lachs aus hauchdünnen Karottenscheiben probiert? Und auch Sushi schmeckt hervorragend ohne Fisch, wenn Du den Reis stattdessen reich gefüllt mit Pilzen, Gurke, Kürbis und anderem Gemüse servierst. 

 

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(1) FishAct: Modern Fisheries.
(2) Greenpeace: Restlos überfischt.
(3) Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt: Beifang und Überfischung.
(4) Nabu: Wie nachhaltig ist das MSC-Fischsiegel?
(5) Bayerischer Rundfunk: Fischerei: Scharfe Kritik am MSC-Siegel.
(6) Royal Society Open Science: Brain serotonergic activation in growth-stunted farmed salmon: adaption versus pathology.
Fotoreihe: © Animal Equality