Gewalt in der Tierindustrie

Tagtäglich erfahren Tiere Leid und Gewalt in der Tierindustrie. Ihr Leid(en) ist jedoch kein bedauerlicher Einzelfall, wie es gerne von Verantwortlichen dargestellt wird, sondern fester Teil des Systems. Doch nicht nur Tiere als die offensichtlichen Opfer, sondern auch Menschen leiden in und unter dem System Tierindustrie. Es geht um jährliche Profite in Milliardenhöhe, welche rücksichtslos auf Kosten von Tieren, Menschen und der Umwelt (1) von den Konzernen erwirtschaftet werden.
Tierleid
Gerade einmal ein paar Euro ist das Leben eines Tieres in der Tierindustrie wert – der Preis für das Leben eines fühlenden und denkenden Individuums, welches nur eins wollte: leben. In der Tierindustrie gibt es jedoch keinen Platz für die Bedürfnisse der Tiere, geschweige denn die Bedürfnisse einzelner. Kranke, verletzte oder unwirtschaftliche Tiere werden entweder sich selbst überlassen oder getötet.
Das Prinzip ist simpel: Es geht darum die Ausgaben so gering wie möglich zu halten, um im Umkehrschluss die Gewinne zu maximieren. Hier offenbart sich, weshalb es niemals so etwas wie “Tierwohl” in der Tierindustrie geben kann: Es ist schlichtweg nicht rentabel. Reformen für “bessere Haltung” oder größere Käfige sind Augenwischerei und verfehlen das Eigentliche, worum es geht: Kein Tier möchte freiwillig eingesperrt sein oder getötet werden – auch nicht, wenn es womöglich 10 % mehr Platz hat oder 10 Tage länger leben “durfte”.
Schweinen in der Bio-Haltung stehen beispielsweise 2,6 m² pro Tier statt der üblichen 0,75 m² in der “konventionellen Haltung” an Platz zur Verfügung. Ein “Bio-Schwein” wird wohl kaum glücklicher sein, denn auch dieses Tier verbringt sein kurzes Leben auf Spaltenböden ohne jemals mit dem Rüssel im Gras oder der Erde wühlen zu können. Am Ende landen alle zerteilt und in Plastik verpackt im Supermarktregal.
Menschenleid
Nicht nur Tiere, sondern auch Menschen werden in der Tierindustrie ausgebeutet. Viele Menschen, die in Schlachthöfen arbeiten, sind nicht direkt bei den Schlachthofbetreibenden, sondern über prekäre Werkverträge bei Subunternehmen angestellt. Dies betrifft insbesondere Arbeiter*innen aus osteuropäischen Ländern wie Polen, Rumänien oder Bulgarien, die in den großen Schlachthöfen bis zu 80 % der Beschäftigten ausmachen. Der Grund ist simpel: Sie sind billige Arbeitskräfte, oft Wanderarbeiter*innen, die zu Niedriglöhnen Schwerstarbeit verrichten, für die die meisten deutschen Arbeiter*innen nicht bereit wären.
Enormer Druck, überteuerte Wohnkosten in schäbigen Sammelunterkünften, unbezahlte Überstunden und illegale Lohnabzüge stehen an der Tagesordnung (3). Oft sind die Arbeiter*innen der Willkür ihrer Arbeitgeber*innen ausgesetzt, denn Sprachbarrieren und die Ausweglosigkeit durch drohende Armut in ihren Heimatländern, nehmen ihnen die Wahl.
Oft fragen sich Menschen angesichts der Gewalt gegenüber Tieren in Undercover-Aufnahmen, “was für Menschen” zu so etwas fähig sind. Es wird von Sadismus gesprochen, geschimpft und geflucht. Natürlich sind Menschen für ihre Handlungen selbst verantwortlich, diese sollten aber nicht losgelöst von ihrem Kontext gesehen werden: Die Arbeit in der Tierindustrie ist geprägt von Gewalt, Leid, Blut und Tod. Zweifellos führt die Arbeit in Schlachthöfen oder Mastbetrieben zu Verrohung und Abstumpfung. Vermutlich lässt sich nur so mit dem Leid der Tiere leben. Würde man die Tiere als das sehen und anerkennen, was sie sind, fühlende Individuen mit Bedürfnissen und Wünschen, und nicht als Dinge oder Ware, dann könnte wohl kaum jemand solch einen Job ausüben. Die wenigsten Menschen haben Freude daran Lebewesen Leid zuzufügen. Viele Arbeiter*innen in der Tierindustrie sind genauso wie die Tiere Opfer einen brutalen Maschinerie, die ihr Geld mit dem Tod verdient.
Geteiltes Leid
Tiere, Menschen und die Umwelt: Alle Leiden für die Profite einer Industrie, die ohne Rücksicht unsere Lebensgrundlage zerstört und Lebewesen ausbeutet. Neben dem immensen Leid von Tieren und Menschen ist die globale Tierindustrie einer der Hauptverursacher von Treibhausemissionen und damit maßgeblich am Fortschreiten des Klimawandels beteiligt (4).
So kann es nicht weitergehen! Auch wenn es einen großangelegten Systemwechsel bedarf, so kann bereits jeder*r einzelne im kleinen Veränderungen anstoßen. Kläre Dein Umfeld über die Machenschaften der Tierindustrie auf und sensibilisiere andere für das Leid der Tiere. Eine vegane Lebensweise ist die einfachste Möglichkeit Tierleid zu mindern. Unser Programm Twenty4VEGAN erleichtert Dir den Einstieg und gibt Dir tolle Tipps an die Hand. Probier es aus! Entscheide Dich für Mitgefühl!
(1) Shut Down VION! (Sluit Vion): Sluit Vion: Umwelt
(2) TAZ: Ein Schlachthof, 300 Infektionen
(3) Gemeinsam gegen die Tierindustrie: Zweite Podcast-Folge veröffentlicht zu Arbeitsbedingungen in der Tierindustrie
(4) IATP (Institute for Agriculture & Trade Policy): Emissions impossible – How big meat and dairy are heating up the planet