Landwirt vor Gericht

Vor zwei Jahren hat das Deutsche Tierschutzbüro entsetzliche Aufnahmen veröffentlicht: Versteckte Kameras hatten im Herbst 2020 in einem Mastbetrieb in der Ortschaft Ohne (Niedersachsen) dokumentiert, wie ein Landwirt kranke und verletzte Tiere erst tagelang leiden ließ und schließlich versuchte, sie mit einem Gewehr zu erschießen. Die Tiere zeigten daraufhin jedoch noch deutliche Anzeichen von Bewusstsein. Der Betrieb hatte in der Vergangenheit u.a. auch den Schlachtkonzern Tönnies beliefert.
Neben dieser grausamen und illegalen Nottötung wurden auch die Zustände im Rest des Stalls dokumentiert. Auch in den Buchten herrschten Leid und Vernachlässigung vor. Einige der Tiere waren stark zerkratzt, abgemagert oder wiesen blutige Ohren- sowie Schwanzverletzungen auf. Es war deutlich zu sehen, dass die Tiere dort nicht die tierärztliche Versorgung erhielten, die sie gebraucht hätten.
Bei Sichtung der Aufnahmen fiel vor allem ein Schwein auf, das an einem extremen Mastdarmvorfall litt. Dabei tritt entweder die gesamte Mastdarmwand in die Darmlichtung oder durch den After nach außen. Welche Schmerzen dem Tier dadurch verursacht wurden, können wir uns kaum vorstellen.
Mal wieder kein Einzelfall
Auch in einen anderen Fall, den das Deutsche Tierschutzbüro ebenfalls im Jahr 2020 aufgedeckt hatte, gibt es endlich neue Entwicklungen: Damals hatten wir erschreckendes Bildmaterial aus der größten Schweinemast Niedersachsens veröffentlicht. Der Mastbetrieb liegt in Sustrum, im Landkreis Emsland. Verteilt auf drei Hallen wurden dort ca. 15.000 Tiere gehalten. In der kleinen Ortschaft leben etwa 10-mal mehr Schweine als Menschen. Die Videoaufnahmen von damals zeigen, wie Tiere dicht gedrängt aneinander und in ihrem eigenen Kot stehen mussten. Viele der Tiere waren schwer verletzt, das Videomaterial zeigt Tiere mit riesigen Tumoren und Abszessen. Einige der Tiere waren bereits tot. Auch hier steht der Landwirt vor Gericht und es kommt endlich zum Prozess – mehr dazu auf unserer Webseite.
Update 02.12.2022:
Wie wir heute erfahren haben, findet die geplante Verhandlung am 08.12.2022 nicht statt. Der Landwirt ist zunächst gegen einen Strafbefehl vorgegangen, diesen Einspruch hat er offenbar vollständig oder in Teilen zurückgenommen. Sobald wir mehr Informationen haben, werden wir diese hier veröffentlichen.