Nach SARS-CoV-2 Ausbrüchen auf europäischen Nerzfarmen: Wir fordern europäisches Pelzfarmverbot

Gemeinsam mit über 25 anderen Natur-, Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen fordern wir ein europäisches Pelzfarmverbot sowie ein Import-und Handelsverbot für Pelzprodukte.
In den letzten Wochen und Monaten gab es diverse Nachweise von SARS CoV-2 in inzwischen weit über 300 europäischen Nerzfarmen, angefangen auf mehreren Nerzfarmen in den Niederlanden Mitte dieses Jahres. Die niederländische Regierung reagierte schnell und ordnete die Tötung aller Tiere auf betroffenen Farmen an und zog ein für das Jahr 2024 geplantes nationales Nerzfarmverbot vor. Zur Freude von Natur-, Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen ist es nun ab dem kommenden Jahr gesetzlich verboten, Pelztiere in den Niederlanden zu züchten. Auch andere Länder reagierten auf Grund von SARS-CoV-2 und so ist das Züchten von Nerzen, Füchsen, Iltissen und Nutria zur Fellgewinnung auch in Ungarn ab sofort verboten.
Vor allem die aktuell verstörenden Bildaufnahmen aus Dänemark, dem größten Nerzfellproduzenten Europas, erschüttern viele Menschen. Nach mehreren Fällen von SARS CoV-2 auf verschiedenen dänischen Nerzfarmen wurde auch hier die Tötung aller rund 17 Millionen Nerze angeordnet. Regelrechte Tötungstruppen rückten in die Farmen ein und vergasten die Tiere. Es gab bereits Übertragungen vom Menschen auf die Nerze und auch wieder zurück, wobei es sich bei der Rückübertragung teilweise um mutierte Formen des Virus handelte. Genau eine dieser mutierten Formen machte dänischen Wissenschaftler*innen große Sorge, da diese von dieser so genannten „Cluster 5“ Variante des Virus befürchtet wurde, dass durch Veränderungen der Oberflächenproteine mögliche Impfstoffe weniger effektiv angreifen könnten. Bei der Tötung der Nerze in Dänemark wurden auch die für die Zucht so wichtigen Elterntiere nicht verschont und so steht die Pelztierzucht hier vor dem vollständigen Aus. Die dänische Regierung hat aber zunächst nur ein vorübergehendes Verbot der Züchtung von Nerzen bis Ende 2021 angeordnet.
Mit einem Positionspapier fordern wir nun mit mehr als 25 anderen Natur-, Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen aus Deutschland ein generelles Pelzfarmverbot in der gesamten EU. In dem heute veröffentlichten Forderungspapier haben wir uns gemeinsam mit den anderen Organisationen und Verbänden vor allem aus Tierschutzsicht, aber auch aus Gesundheitsgründen und zur Eindämmung der Corona-Pandemie für ein europäisches Pelzfarmverbot ausgesprochen. In der heutigen Zeit gibt es keine Rechtfertigung für die Pelztierhaltung mehr, zudem hat sich ein Großteil der Bevölkerungen, wie aktuelle Umfragen beweisen, ohnehin gegen Echtpelz ausgesprochen. Hinzu kommt, dass zahlreiche EU-Mitgliedsstaaten bereits Verbote der Pelztierzucht erlassen haben oder sich in der Umsetzung entsprechender Gesetze befinden (z.B. Belgien, Luxemburg, Kroatien, Slowenien, Tschechien, und Österreich. Ein EU-weites Verbot wäre daher nur konsequent und ein Schritt in die richtige Richtung.
Aus unserer Sicht ist eine sofortige Beendigung der Farmhaltung von Pelztieren in der gesamten EU aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes und des Tierschutzes dringend notwendig.
Zu den unterzeichnenden Organisationen gehören neben dem Deutschen Tierschutzbüro e.V. u.a. Animal Public e.V., die VIER PFOTEN-Stiftung für Tierschutz, der Deutsche Tierschutzbund e.V., der Deutsche Naturschutzring e.V., Pro Wildlife e.V., Bundesverband Tierschutz e.V., PETA Deutschland e.V., Provieh e.V. , die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V. und der Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt) e.V.
Das Forderungspapier kannst Du hier einsehen!
Weitere Informationen zu unserer aktuellen Anti-Pelz-Kampagne und Undercover-Aufnahmen von finnischen Pelzfarmen findest Du hier.