Überprüft: Niederländische Pelzfarmen dicht

Überprüft: Niederländische Pelzfarmen dicht

Seit Anfang 2020 bestimmt das Coronavirus nun unser Leben und unseren Alltag. Vieles hat sich seitdem verändert. Für die niederländische Nerzzucht bedeutete die Corona-Pandemie ein vorzeitiges Ende. Das Deutsche Tierschutzbüro wollte auf Nummer sicher gehen und hat die Schließungen von niederländischen Pelzfarmen überprüft.

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Corona: Das Aus für die niederländische Pelztierindustrie

Bereits Mitte letzten Jahres wurde bei Nerzen auf zahlreichen Farmen in den Niederlanden und anderen Ländern das Coronavirus nachgewiesen. Die Infektionszahlen bei den eng an eng gehaltenen Tieren stiegen rasant. Schließlich kam es auch zur Übertragung auf den Menschen – einige Angestellte einer Pelzfarm infizierten sich. 

Schon 2013 beschloss die niederländische Regierung, ihre Pelztierindustrie zum Jahr 2024 zu beenden. Das Coronavirus erhöhte den Druck und beschleunigte das jähe Ende dieser brutalen Industrie, die ihr Geschäft mit dem Tiertod macht. Das niederländische Parlament sah sich gezwungen zu handeln und beschloss im Juni 2020, die Pelztierzucht zum 01. März 2021 zu beenden.

 

Die Niederlande: „Big Player“ im Pelzgeschäft

Die Niederlande gehören zu den weltweit größten Produzenten von Nerzpelzen. 128 Pelzfarmen haben bis zuletzt ihre Profite auf Kosten fühlender Individuen erwirtschaftet. 

Millionen sogenannter “Pelztiere” fristen ihr trauriges Dasein, eingesperrt in winzigen Drahtkäfigen auf riesigen Anlagen. Ein Leben in Isolation ohne Bewegungsfreiheit hinterlässt seine Spuren: Kranke, enorm gestresste Tiere sind keine Ausnahme, sondern die Regel. Am Ende eines kurzen Lebens steht der brutale Tod durch Vergasung oder Strom. 

 

Schließung auf dem Prüfstand

Das Deutsche Tierschutzbüro stellt die Durchsetzung des Verbots und die Schließung der Pelzfarmen auf den Prüfstand. Wir haben uns aufgemacht, nachgeschaut und tatsächlich: die von uns untersuchten Pelzfarmen stehen leer. Unsere Aufnahmen diverser niederländischer Farmen aus dem Mai 2021 zeigen riesige leere Anlagen. Reihe um Reihe liegen die metallenen Käfige nebeneinander. Wo einst tausende Tiere für ihr Fell systematisch ausgebeutet und getötet wurden, herrscht nun Stille. Einstige Orte des Todes –  nun endgültig befriedet? Es bleibt zu hoffen.

Trotz der positiven Nachricht: Für hunderttausende Nerze änderte sich letztlich nichts. Für sie bedeutete das Ende der niederländischen Pelztierzucht den Tod durch Kohlenmonoxid – “vorsorglich”, um so die Ausbreitung des Virus einzudämmen.

 

Pelz erhitzt die Gemüter

Das Tragen von Echtpelz erhitzt bereits seit Jahrzehnten die Gemüter und ist ein polarisierendes Thema. Viele Menschen verurteilen das Tragen von Pelz, wird Pelz doch häufig als “besonders grausam” wahrgenommen. Dennoch haben Pelzbesätze – z.B. als Pelzkragen an Winterjacken oder Pelzbommeln an Wintermützen – in den letzten Jahren ein kleines Comeback erlebt. Oft lässt sich Echtpelz kaum von Kunstpelz unterscheiden. Auch bei der Kennzeichnung durch die Hersteller hapert es. Pelz ist mittlerweile so günstig, dass der Preis alleine kaum einen Rückschluss zulässt, ob es sich um Echt- oder Kunstpelz handelt. Wir zeigen wie Du dennoch Echt- von Kunstpelz unterscheiden kannst.

 

Was Du tun kannst

Schau bei Deinem nächsten Einkauf genau hin und geh auf Nummer sicher, ob es sich bei den Produkten, die Du kaufst, um Echt- oder Kunstpelz handelt. Jeder Echtpelzkragen und jede Echtpelzbommel war einmal ein Teil eines empfindsamen Lebewesens, ein Individuum mit Bedürfnissen. Sprich mit Deiner Familie und Deinem Freundeskreis und kläre sie auf. Echtpelz erkennen und boykottieren rettet Leben und sorgt dafür, dass die wankende Pelzindustrie womöglich wirklich eines Tages ein überfälliges Ende findet.