Protestaktion vor Tönnies sorgte für enormes Aufsehen und ein großes Medienecho

Am vergangenen Mittwoch haben wir im Rahmen einer Demo direkt vor dem Tönnies-Schlachhof in Rheda- Wiedenbrück unser aktuelles Videomaterial aus einem Tönnies-Zulieferbetrieb veröffentlicht. Unsere Protestaktion sorgte für enormes Aufsehen und ein großes Medienecho. Wir präsentierten die grausamen Aufnahmen auf einer großen Leinwand erstmals der Öffentlichkeit und den Medien. Sowohl die Pressevertreter*innen, als auch die anwesenden Aktivist*innen, die uns vor Ort mit Bannern und Plakaten unterstützten, waren von den Bildern schockiert. So leiden viele der Tiere an Verletzungen, die ganz offensichtlich nicht behandelt werden. Unzählige Schwänze und Ohren sind blutig gebissen. Die Schweine müssen erhebliche Schmerzen erleiden.
Inzwischen hat Tönnies mitgeteilt, dass sie den Zuliefer-Betrieb bis auf weiteres gesperrt haben. Außerdem teilte der Schlachthof-.Konzern in einer Stellungnahme mit, dass mindestens ein Tier bei einer Kontrolle durch das Veterinäramt notgetötet werden musste, weil es dem Tier so schlecht ging. Auch der Schweinemäster selbst räumte in den Medien ein, dass einige seiner Tiere krank waren und er angeblich einige Verletzungen übersehen habe. Somit bestätigt er also selbst, dass es anhaltende Missstände in seinem Betrieb gibt und er seiner Fürsorgepflicht für die Tiere nicht nachgekommen ist.
Parallel zu unserer Protestaktion versammelten sich auch einige Landwirt*innen aus der Region, die allerdings wenig schockiert oder einsichtig reagierten. Im Gegenteil: Sie brachten sogar zwei lebende Schweine mit, die sie vor Ort zur Schau stellten und leugneten die herrschenden Probleme in unserem aktuellen Agrarsystem. Da die Versammlung der Landwirt*innen nicht polizeilich angemeldet war, hat die Polizei die Landwirt*innen inzwischen angezeigt. Erfreulicherweise wurde die Demo jedoch auch von vielen Pressevertreter*innen begleitet, die sowohl in Fernseh- und Radiostationen, als auch Online- und Printmagazinen unsere Bilder veröffentlichten. So konnten wir wieder Millionen Menschen erreichen und ihnen aufzeigen, was sich in Wahrheit hinter dem System den “Nutztierhaltung” verbirgt. Bei der nicht angemeldeten Gegendemo ist ein Landwirt aufgefallen, der ganz offensichtlich die Bauern-Demo (mit)organisiert hatte. Der Mäster lieferte in der Vergangenheit seine Schweine ebenfalls an Tönnies und ist auf Social Media und in anderen Medien recht aktiv. Auf YouTube hatte der Mäster vor einigen Jahren beispielsweise ein Video hochgeladen, auf welchem er sich selber dabei filmte, wie er versuchte mit einem Brecheisen eine Stalltür aufzustemmen und dabei (sinngemäß) skandierte „Ich bin vom Deutschen Tierschutzbüro und breche jetzt hier ein“. Wir wehrten uns damals juristisch gegen das Video, denn bei den Undercover Aufnahmen, die wir stets veröffentlichen, erfolgt eben kein Einbruch. Wir sind damals erfolgreich gegen den Landwirt vorgegangen, er musste das Video löschen und sämtliche Anwalts- und Gerichtskosten tragen.
UPDATE – Mittwoch, 16.11.2022
Die Störung der Tierschutz-Demo hat für den bekannten Tönnies Mäster jetzt ein Nachspiel, denn am 05.12.2022 muss er sich um 9 Uhr vor dem Amtsgericht Rheda-Wiedenbrück verantworten. Konkret wird ihm ein Verstoß gegen § 21 Versammlungsgesetz vorgeworden.
Jetzt unsere Tierrechtsarbeit unterstützen
Eine Übersicht der Berichterstattungen haben wir hier für Dich zusammengetragen:
Westfalen Blatt vom 21.07.2020
BILD (mit Video) vom 22.07.2020
Focus Online (mit Video) vom 22.07.2020
WDR „aktuelle Stunde“ vom 22.07.2020
Der Westen (Online-Portal) vom 23.07.2020
Utopia (Online-Portal) 22.07.2020
Frankfurter Rundschau vom 23.07.2020