Schächten und Schlachten ist Tierquälerei

Schächten und Schlachten ist Tierquälerei

Oft werden die Begriffe Halal, Schächten und Schlachten durcheinandergebracht und fehlinterpretiert. Wir möchten in diesem kurzen Artikel aufklären und aufzeigen, was sich wirklich hinter diesen Begriffen verbirgt.

Was bedeutet Schächten?
Beim Schächten handelt es sich um eine rituelle Schlachtung, die sowohl im Judentum, Islam und auch im Neuen Testament vorkommt. Bei dieser Art der Schlachtung muss sichergestellt werden, dass das Tier vollständig ausblutet, bevor sein Fleisch verarbeitet wird. Das Ausbluten geschieht durch einen Kehlschnitt. Oft wird Schächten gleichgesetzt mit dem betäubungslosen Schächten. Beim betäubungslosen Schächten erfolgt der Kehlschnitt ohne jegliche Betäubung. Dies geschieht, da manche Gläubigen die Meinung vertreten, dass es nur so zu einem vollständigen Ausbluten des Tieres kommt.

Was sagt das Gesetz?
Das betäubungslose Töten von Tieren ist in Deutschland laut Tierschutzgesetz grundsätzlich verboten. Für das betäubungslose Schächten können Ausnahmeregelungen beantragt werden, die generell selten und nur mit entsprechendem Sachkundenachweis erteilt werden. Dieser Vorgang muss in einem kontrollierten Schlachthof und unter veterinärmedizinischer Aufsicht stattfinden. Das so produzierte Fleisch darf dann auch nur an Personengruppen abgegeben werden, die im Vorfeld im Antrag benannt worden sind und nachweisen können, dass sie aus religiösen Gründen nur geschächtetes Fleisch essen.

Die Einfuhr von betäubungslos geschächtetem Fleisch ist allerdings erlaubt, sodass viele Tiere ins Ausland überführt werden, dort betäubungslos geschächtet und diese Produkte wieder nach Deutschland eingeführt werden.

Was bedeutet Halal?
Der Begriff halal (arab.) oder helal (türk.) bedeutet so viel wie erlaubt und ist nicht geschützt, innerhalb der Religionsgemeinschaft ist es umstritten, ob das Fleisch eines betäubungslos getöteten Tieres als halal angesehen werden kann oder nicht. Halal bezieht sich aber nicht nur auf die Art der Schächtung, sondern auch auf gewisse Rituale und Vorgehensweisen bei der Schächtung sowie, welche Person die Schächtung vollzieht. Da der Begriff aber nicht geschützt ist und viele ihren Glauben unterschiedlich auslegen, gibt es keine klare Richtlinie und Definition. Somit stammt das in deutschen Supermärkten als halal gekennzeichnete Fleisch meist aus deutscher Massentierhaltung und hat in der Regel nichts mit betäubungslos geschächteten Tieren zu tun.

Gibt es einen Unterschied zwischen Schächten und Schlachten?
Generell gibt es einen Unterschied zwischen dem betäubungslosen Schächten und Schlachten. Das Schlachten in Deutschland muss nach dem Tierschutzgesetz betäubt erfolgen. Die Betäubung erfolgt z.B. durch Stromschlag. Es gibt immer wieder Fälle, bei denen das Tier nicht ausreichend betäubt ist. Dies hängt z.B. mit Zeitruck oder mit nicht geschulten Arbeiter*innen zusammen. Aus einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung geht hervor, dass man von mind. 1 % Fehlbetäubungen ausgehen muss. Das bedeutet, dass im ganz „normalen“ Schlachthof viele Tiere geschächtet werden.
Das Schächten eines betäubten Tieres ist im übrigen vergleichbar mit dem Schlachten.

Fazit
Schächten ist nicht gleich Schächten und Halal steht nicht automatisch für betäubungslos geschlachtete Tiere. Wir verurteilen jede Art der Tiertötung aufs Schärfste, da sie grundsätzlich mit Schmerzen und Angst der Tiere verbunden ist. Außerdem appellieren wir an die zuständigen Politiker*innen und Behörden sämtliche Schlachtbetriebe zu schließen und jede Form des Schlachtens zu unterbinden.

Der EuGH kam am 17.12.2020 zu der Beurteilung, dass auch bei rituellen Schlachtungen eine Betäubung angemessen sei. Demnach sei hier eine Ausnahme ohne jegliche Betäubung mit Entbluteschnitt bei vollem Bewusstsein der Tiere nicht mehr erforderlich. In Ländern wie Island, Lettland, Liechtenstein, Polen, Norwegen, Schweden, Dänemark, Teile Belgiens und der Schweiz ist inzwischen auch für rituelle Schlachtungen eine Betäubung zwingend vorgegeben, in Deutschland ist weiterhin eine Schächtung ohne Betäubung möglich (mit entsprechender Genehmigung).

Wenn Du nun schockiert bist über Berichte wie diese und Geschichten über das Schächten, solltest Du auch konsequenterweise gegen das Schlachten der Tiere im Allgemeinen sein, denn viele Tiere werden im Schlachthof geschächtet. Der Verzicht auf tierische Produkte ist der einzige Weg, den Tieren die Angst und Panik vor der Schlachtbank zu ersparen. Hier findest Du ein paar leckere Alternativen, die Tiere werden es Dir danken.