Skrupelloser Landwirt lässt krankes Schwein verenden!

Ende 2020 erreichten uns schockierende Videoaufnahmen aus einem Schweinemastbetrieb im niedersächsischen Samern. Die Aufnahmen zeigen klar und deutlich, dass in dem Betrieb gegen Gesetze verstoßen wurde und die Tiere hier vernachlässigt und gequält werden. Viele der Tiere sind sichtlich abgemagert und krank. Eins der kranken Tiere wird vom Landwirt in einen Zwischengang geschleift und dort tagelang ohne Futter und Wasser seinem Schicksal überlassen.
Schockierende Zustände in Schweinemast
Schon auf den ersten Blick fällt auf: Die Stallungen und Buchten sind zum Teil sehr verdreckt. Einige der Tiere waren stark verkratzt, abgemagert oder wiesen blutige Ohren- sowie Schwanzverletzungen auf. Die Aufnahmen zeigen auch, dass den Schweinen Nachts das Trinkwasser abgestellt wird und kranke und verletzte Tiere nicht ordnungsgemäß behandelt und separiert werden.
Krankes Tier sich selbst überlassen
So wurde in dem Mastbetrieb in Samern ein Schwein, das schwer krank war und dringend tierärztliche Hilfe benötigt hätte, einfach in den Zwischengang gelegt, ohne Zugang zu Wasser und Futter. Die versteckten Kameras dokumentierten tagelang, wie der Landwirt immer wieder an dem kranken Schwein vorbeiging und sogar über das Tier stieg, weil es ihm im Weg lag. Der Landwirt hat das Tier dort zum Sterben abgelegt – welch schreckliche Höllenqualen das Schwein durchlebt haben muss, möchten wir uns gar nicht ausmalen.
Misslungene Nottötung
Als das entkräftete Tier nach mehreren Tagen immer noch nicht tot ist und dem Landwirt im Weg liegt, will er das Schwein endlich mit einem Bolzenschuss töten. Doch dieser schlägt fehl – gleich zwei Mal. Das Tier zeigt immer noch klare Anzeichen von Bewusstsein, doch das interessiert den Landwirt offenbar überhaupt nicht, der die Tür hinter sich schließt und das Tier wieder sich selbst überlässt. Der in diesem Fall erlösende, gesetzlich vorgeschriebene Kehlschnitt bleibt aus. Ob aus Ignoranz, Angst oder um durch das Ausbluten notwendige Reinigungsarbeiten zu umgehen, können wir hier nur mutmaßen.

Der Bauer von nebenan
Dieses Verhalten ist besonders schockierend, wenn man sich die Person dahinter genauer ansieht: Der Landwirt ist aktives Mitglied der Gruppierung „Landwirtschaft verbindet“ (LSV), die regelmäßig mit Traktoren für die Beachtung von Landwirt*innen und gegen Kontrollen von Tierrechtler*innen demonstriert. Wieso der Landwirt solche Aufnahmen aus seinem Stall verhindern wollte, haben die uns zugespielten Bilder auf grausame Art und Weise erklärt. Übrigens hat der Betrieb in der Vergangenheit u.a. auch Schweine an Tönnies geliefert.
Sogar die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast verurteile damals die Tierquälerei: „Die Videoaufnahmen sind erschreckend. Solche Missstände verurteile ich ausdrücklich.“
Dass dies kein Einzelfall in dem Betrieb war, zeigt sich daran, dass in der Kadavertonne des Betriebes ein Schwein vorgefunden worden ist, dass ein Bolzenschuss-Einschuss hatte, aber keinen gesetzlich vorgeschriebenen Kehlschnitt.
Wir fordern rechtliche Konsequenzen
Die Filmaufnahmen sind uns zugespielt worden. Nach kurzer Sichtung wurde im November 2020 sofort das zuständige Veterinäramt in Bad Bentheim über die Missstände in dem Betrieb informiert. Nach der detaillierten Aufbereitung und juristischen Prüfung wurde dann Anfang Dezember 2020 eine Strafanzeige gegen den Betrieb bei der für Landwirtschaft zuständigen Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Oldenburg erstattet.
UPDATE – 14.11.2022
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat gegen den Beschuldigten einen Strafbefehl in Höhe von 170 Tagessätzen zu je 55 Euro (zusammen also 9350 Euro) erlassen. Der Landwirt mit 170 Tagessätze als vorbestraft. Der Strafbefehl ist nach unseren Informationen rechtskräftig und vollstreckt.
UPDATE – 11.2022
Zum Zeitpunkt der Aufnahmen hat der Betrieb u. a. an das Schlachtunternehmen Tönnies geliefert. Tönnies hat nach Bekanntwerden der Bilder die Lieferung beendet.
Stand: 20.02.2023.