Sojamythos: Regenwaldrodung für Tofu?

Sojamythos: Regenwaldrodung für Tofu?

Anlässlich des Welt-Tofu-Tags handelt dieser Beitrag von der Sojabohne und ihrem Anbau. Kulinarisch beliebt, nicht nur in Form von Tofu, gilt sie zugleich als Zerstörerin des Regenwalds. Wer hier an einen Zusammenhang zum Tofu, Tempeh und Sojajoghurt glaubt, irrt jedoch.

 

Regenwaldrodungen für den Sojaanbau

Brasilien ist inzwischen der größte Produzent von Soja, gefolgt von den USA. (1) Auf dem südamerikanischen Kontinent ist auch der Amazonas-Regenwald beheimatet. Dieser Wald ist für unsere Erde, indigene Völker und viele Pflanzen- und Tierarten enorm wichtig. Er ist die grüne Lunge unseres Planeten. Für wirtschaftliche Zwecke wird der Regenwald gerodet und damit unwiederbringlich zerstört. Darunter auch für den Anbau von Soja.  Insgesamt nehmen die Sojafelder allein in Brasilien eine so große Fläche ein, die so groß ist wie ganz Deutschland. (2)

Darüber hinaus ist der Sojaanbau in Südamerika auch deshalb so problematisch, weil der Großteil des Sojas – mehr als 95 % – gentechnisch so verändert wurde. Das bedeutet, dass die Pflanzen resistent gegen Pestizide sind. Daher werden die Felder dort sehr stark mit Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmitteln bearbeitet. Das hat Folgen für die Bodenfruchtbarkeit, Artenvielfalt und die Gesundheit der Menschen vor Ort. (1)(3)

 

Wofür ist all das Soja?

Angesichts dieser verheerenden Folgen des Anbaus könnte man also schlussfolgern, Sojaprodukte sollte man besser auf der Speisekarte vermeiden. Doch ein genauerer Blick lohnt sich: Der direkte Verzehr durch Menschen liegt nur, je nach Quelle, bei 2 bis 6 % des angebauten Sojas. (1)(4) Der Mammutanteil mit etwa 80 % landet in Futtertrögen sogenannter “Nutztiere”, insbesondere von Vögeln wie Hühnern und Puten sowie von Schweinen. (4)(5) Grund dafür ist, dass Soja sehr eiweißhaltig ist und daher auch für Tiere als Eiweißquelle eingesetzt wird. Weitere Einsatzbereiche von Soja sind etwa Speiseöle, Fertigprodukte und Biodiesel. (1) 

Dass, wie oben erwähnt, das Soja im Regenwaldgebiet meistens gentechnisch verändert ist, zeigt ebenfalls, dass der angebotene Tofu im deutschen Supermarkt nicht von dort stammen kann. Denn gentechnisch veränderte Lebensmittel müssen als solche gekennzeichnet werden. In der Praxis werden solche Produkte hierzulande quasi nie angeboten, da die Akzeptanz in der Bevölkerung dafür fehlt. Die Verfütterung von gentechnisch veränderten Pflanzen an sog. “Nutztiere” ist dagegen üblich und nicht kennzeichnungspflichtig. (6)

Statt aus Südamerika kommen Tofu, Tempeh, Sojabohnen & Co. für den Menschen in der Regel aus europäischem Anbau. In der EU gibt es weder Regenwaldflächen, die hierfür gerodet würden, noch ist der Anbau von solch einem gentechnisch verändertem Saatgut erlaubt. Damit kann die vielfältige Hülsenfrucht bedenkenlos in den eigenen Speiseplan integriert werden.

Gebratener Tofu mit Sesamöl

Das Problem liegt somit in der Tierindustrie

Dass für den Sojaanbau Regenwald gerodet wird, ist also grundsätzlich richtig. Doch um etwas dagegen zu tun, bringt es nichts, Sojaprodukte vom Teller zu lassen. Stattdessen sind es Fleisch und weitere Tierprodukte, für die das Soja in Regenwaldgebieten in erster Linie angebaut wird. Neben dem schier unendlichen Tierleid, welches in der Tierindustrie verursacht wird, ist dies also ein weiterer wichtiger Grund für eine pflanzliche Ernährung. Probierst auch Du es? Auf Twenty4VEGAN.de findest Du viele Tipps und Rezepte, etwa für dieses leckere Rührei aus Tofu.