YouTuber Undercover – Die Recherche

YouTuber Undercover – Die Recherche

Gemeinsam mit den YouTubern von „Vegan ist ungesund“ haben wir in einer Recherche Tierquälerei in einer deutschen Schweinezucht aufgedeckt. Das Videomaterial wurde zwischen Oktober und November 2019 aufgenommen und erstreckt sich über einen Zeitraum von 2.000 Stunden.

Die YouTuber Aljosha und Gordon schlichen gemeinsam mit einem Recheche-Team nachts in eine Schweinezucht im Münsterland. Die Zustände, die sie vorfanden, waren erschreckend: verletzte, blutende und sterbende Tiere sowie zahlreiche tote Tiere. Die Aufnahmen zeigen, dass kranke und schwache Ferkel nicht tierärztlich behandelt wurden, sondern einfach so lange auf den Boden geschlagen wurden, bis sie vermeintlich tot waren – eine gesetzeswidrige Praxis, die dazu führte, dass einige Tiere überlebten und qualvoll im Mülleimer verendeten.

Nachdem wir eine Strafanzeige gestellt hatten, nahm die Staatsanwaltschaft Münster Ermittlungen gegen die Verantwortlichen des Betriebs auf (AZ 540 Js2738/19). 

Neueste Entwicklungen (Stand 22.8.2023)

Die Staatsanwaltschaft Münster hat das Verfahren nun endgültig eingestellt, obwohl die Bilder zeigen, wie z. B. Ferkel zum Töten auf den Boden geschlagen worden sind. Das zuständige Ministerium in NRW ist über die Einstellung verwundert und hält dies für nicht tragbar. Es ist nicht möglich, Beschwerde einzulegen.

Der Betrieb hat aber die Schweinehaltung mittlerweile aufgegeben und ist geschlossen.

 

Schau dir hier das Video von damals an:

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Rückblick

Die YouTuber waren vor allem über die schlechten hygienischen Bedingungen entsetzt und wurden schockiert von Listen, auf denen tote und getötete Tiere verzeichnet waren. Jede Woche wurden bis zu 70 Tiere getötet.

Die versteckten Kameras dokumentierten auch, wie Schweine misshandelt wurden, indem sie getreten, gestoßen, geschlagen, geworfen und bespuckt wurden. Darüber hinaus zeigten die Aufnahmen, wie tote Tiere achtlos im Gang abgelegt wurden und wie kranke Tiere sich selbst überlassen wurden. In einem Stall-Dokument wurde von „Schrottferkeln“ gesprochen, also von Tieren, die für die Betreiber keinen Wert mehr hatten. Die Menschen in diesem Betrieb scheinen jeden Respekt vor Lebewesen verloren zu haben.

Schwein liegt im engen Kastenstand und kann sich kaum bewegen.
Aljosha und Gordon stehen in Schutzanzügen im Stall und sind schockiert über die Zustände.
Ein totes Schwein liegt zwischen den anderen lebenden Tieren auf dem Spaltenboden.

 

Am 12.12.2019 haben wir eine Protestaktion vor dem Stall veranstaltet. Der Betrieb wurde symbolisch symbolisch als Tatort abgesperrt.

Mehrere Aktivist*innen demonstrieren vor dem Stall. Sie halten Plakate hoch und

Auch Stern-TV berichtete über die Recherche in der Schweinezucht. Du kannst dir hier den Beitrag von damals ansehen.

Zwei Behörden bewerten den Fall unterschiedlich

Die Staatsanwaltschaft Münster hatte nach unserer Strafanzeige gegen die Verantwortlichen (AZ 540 Js2738/19) Ermittlungen aufgenommen. Vor einigen Wochen wurden die Ermittlungen jedoch eingestellt, da anscheinend keine Straftaten begangen worden seien. Für uns ist diese Entscheidung absurd, da das gesetzeswidrige Töten der Ferkel für jeden Menschen offensichtlich sei.

Besonders pikant: Auch das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in NRW beurteilt die Lage eindeutig und erklärt auf Anfrage, dass nach ihrer Einschätzung die Durchführung der im Videomaterial erkennbaren Nottötungen gegen geltendes Tierschutzrecht verstößt, da die Betäubung nicht korrekt durchgeführt wurde und eine ordnungsgemäße Entblutung nicht stattgefunden hat.

Nur ein Einzelfall?

Bedauerlicherweise nicht. Wir haben zusammen mit anderen Tierrechtsorganisationen (Soko Tierschutz, Animal Rights Watch, tierretter.de) ein einzigartiges Projekt gestartet: die Karte der Tierquälerei.
Auf der Website tierschutz-skandale.de kannst Du alle Enthüllungen von vier Organisationen einsehen. In den Jahren 2016-2023 wurden bereits viele Tierschutz-Skandale dokumentiert. Die interaktive Karte zeigt die betroffenen Landkreise in Deutschland und bietet weitere Details zu jedem Fall.
Zudem gibt es eine Suchfunktion und Statistiken auf einer Unterseite.
 

Zur Datenbank der Tierschutz-Skandale