Zeugenvideo: Verstöße beim Transport von Bio-Hennen

Zeugenvideo: Verstöße beim Transport von Bio-Hennen

Anfang Juni wurden uns Aufnahmen zugespielt, die am 30.05.2023 vor einem Bio-Legehennenbetrieb in Borken (Münsterland, NRW) entstanden sind. Augenzeugen berichten, dass ein Tiertransporter mit ca. 3.000 Hennen voll beladen vor dem Betrieb stand – und zwar über mehrere Stunden. Auf den Aufnahmen lässt sich deutlich erkennen, wie zusammengequetscht die Hennen in den Transportboxen sind. Sie können sich kaum bewegen. Der Fahrer machte offensichtlich eine Pause, um anschließend zu einem über 600 km entfernten Betrieb nach Bayern zu fahren. 

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Lenkzeiten nicht eingehalten

Damit wäre die zulässige Transport- und Verweildauer von 12 Stunden überschritten. Noch vor Ort in Borken wurde die Polizei kontaktiert, diese hat den Tiertransporter kontrolliert und mit dem zuständigen Veterinäramt telefonisch Rücksprache gehalten. Dieses entschied, dass keine Tiere abgeladen werden. Das Ab- und Aufladen verursache zusätzlichen Stress, so das Veterinäramt Borken auf Nachfrage. Eine fragwürdige Entscheidung, denn auf dem Tiertransporter hatten die Tiere weder Futter noch Wasser. Immerhin prüft das Veterinäramt Borken nun aber, wer für die Zeitüberschreitung des Transporters verantwortlich ist. 

In einer geöffneten Mülltonne sind sterbliche Überreste von Hühnern zu sehen.
Viele Hühner sind auf kleinstem Raum in der Transportbox zusammengepfercht. Stundenlang können sie sich ohne Futter und Wasser nicht bewegen.

Egal ob bio oder konventionell

Besonders pikant: Es handelt sich um den Transport von Bio-Legehennen für die Produktion von Bio-Eiern. Laut Gesetz gibt es beim Transport keinen Unterschied zwischen konventionell aufgezogenen Tieren oder Bio-Tieren. Sie pferchen sogenannte Geflügeltiere wie Hühner zusammen und transportieren sie in engen Boxen, um den meisten Profit zu erzielen.

Tausende Tiertransporter fahren jeden Tag durch ganz Deutschland, die meisten werden kaum wahrgenommen. Jeden Tag geschieht das, was in Borken passiert ist, doch wir alle nehmen es nicht wahr, weil niemand es dokumentiert. Immer wieder erreichen uns zum Glück Fotos und Videos von aufmerksamen Menschen, die Tierquälerei bezeugen und nicht wegschauen. Soweit es uns möglich ist, gehen wir diesen Hinweisen schnellstmöglich nach und erstatten Anzeige bei den zuständigen Behörden, wie auch in diesem aktuellen Fall in Borken. Wir alle können ein Zeichen gegen qualvolle Tiertransporte setzen, indem wir auf pflanzliche Lebensmittel setzen!